Artikel aus der Stuttgarter Zeitung vom 8. November 2003
Mit Benimm Erfolg im Beruf Wirtschaftsjunioren an
Schule Wer einen Ausbildungsvertrag bekommen will, braucht
nicht nur Fachwissen, sondern auch Knigge-Kenntnisse und Selbstbewusstsein.
Unter diesem Motto bringen Wirtschaftsjunioren zehn Stuttgarter
Hauptschulklassen Schliff bei - mit ersten Erfolgen.
Von Inge
Jacobs
"Stufen zum Erfolg" nennt sich das Projekt, an dem auch die
Wirtschaftsjunioren Markus Heilig und Brit Schlechtweg beteiligt sind. Beide
sind junge Führungskräfte, die sich unter dem Dach der IHK Region Stuttgart
ehrenamtlich engagieren. Heilig ist Prokurist bei der Dresdner Bank, Schlechtweg
ist Intensivkrankenschwester im Olgäle. Zusammen mit ihren Mitstreitern vom
Arbeitskreis Bildung und Wirtschaft und unterstützt von der Landesstiftung
wollen sie Unternehmen und Hauptschüler näher zueinander bringen. Das Projekt
wurde vor drei Jahren in Göppingen gestartet und läuft dieses Schuljahr erstmals
in Stuttgart. Zehn achte Klassen an fünf Hauptschulen wurden ausgesucht:
Filderschule, Lerchenrainschule, Pestalozzischule, Reisachschule und
Schillerschule.
Großen Nachholbedarf hätten viele Hauptschüler, wenn es
darum gehe, sich richtig zu verkaufen. Oft fehle es an der Achtung dem anderen
gegenüber, angefangen vom Türaufhalten, Grüßen und Sichvorstellen bis hin zur
Körperhaltung oder der richtigen Bewerbungskleidung. Hier halten die
Wirtschaftsjunioren den Achtklässlern einfach einen Spiegel vor, statt sie zu
belehren. Das wirke viel nachhaltiger, so Schlechtweg. Auch Bewerbungsgespräche
wollen gelernt sein. Hier helfen Personalverantwortliche aus Firmen den
Schülern. In Rollenspielen wird dies vor der ganzen Klasse geübt. Eine
Veranstaltung mit einem Profi-Motivationstrainer soll den Schülern Lust auf
Ausbildung machen und das Selbstbewusstsein stärken. Mit der Vermittlung
zusätzlicher Praktika in den Ferien sowie einer Präsentation durch die Schüler
und einer Zertifikatsübergabe endet das Projekt. Schlechtweg ist vom Erfolg
überzeugt: Die Schüler, die anfangs skeptisch ins Klassenzimmer geschlurft
seien, hätten sich nach der Knigge-Sitzung persönlich mit Händedruck und Namen
von ihr verabschiedet.
|