Bericht der Marbacher Zeitung vom 24.10.2003
Chancen von Hauptschülern erhöhen Projekt »Schulen zum Erfolg« mit
Tobias-Mayer-Schule
MARBACH. Die Göppinger Wirtschaftsjunioren haben ein Projekt
zur Verbesserung der Ausbildungschancen von Hauptschülern und -schülerinnen
entwickelt. Nachdem es bereits im dritten Jahr erfolgreich im Göppinger Raum
läuft, wollen nun die Ludwigsburger Wirtschaftsjunioren nachziehen. Zehn Schulen
hatten sich um die Teilnahme beworben, drei wurden ausgewählt. Darunter ist die
Marbacher Tobias-Mayer-Schule. Die Wirtschaftsjunioren sind ein Verband von
Führungskräften und Unternehmern, nicht älter als 40 Jahre, die aus allen
Bereichen der Wirtschaft kommen. Ihr Projekt »Stufen zum Erfolg« entstand aus
der Beobachtung, dass bei den Personalverantwortlichen in den Betrieben immer
wieder Vorurteile gegenüber Bewerbern aus Hauptschulen bestehen. Andererseits
bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt, die für Hauptschüler geeignet wären.
Daher entwickelten die Wirtschaftsjunioren ein mehrstufiges Programm, das die
sozialen Kompetenzen der Hauptschüler im Bewerbungsverfahren stärken und so das
Image dieser Schulart in den Firmen aufwerten soll. In einem Faltblatt der
Wirtschaftsjunioren liest sich das so: »Viele Kinder sind auf Grund ihres
Leistungsvermögens Hauptschüler - und sollen es sein dürfen. Viele Unternehmen
suchen nicht nur Akademiker und Angestellte, sondern auch Arbeiter, die ihr
Handwerk verstehen.« Das Projekt »Stufen zum Erfolg« beginnt in den
teilnehmenden Klasse mit einem »Knigge-Seminar«, das den Jugendlichen
Umgangsformen vermittelt, die im Bewerbungsverfahren wichtig sind. In einem
anschließenden Bewerbertraining kommen Personalverantwortliche aus der Praxis in
die Klassen. Die Schüler haben sich vorher mit kompletten Unterlagen beim
Betrieb des Trainers beworben, der diese Unterlagen geprüft hat und sie nun mit
der Klasse bespricht. Dann werden Vorstellungsgespräche durchgeführt und
analysiert. Das Motivationstraining »Lernen mit Begeisterung«, erweiterte
Betriebsbesichtigungen und Betriebspraktika und eine Präsentation auf dem »Forum
der Wirtschaftsjunioren« sind weitere Bestandteile des Projekts, das praktisches
Lernen, Realitätsbezug und soziale Verantwortung verbinden will. Am Mittwoch
fand die Auftaktveranstaltung im Haus der IHK Ludwigsburg statt, zu der auch die
Klassensprecher und die Elternvertreter eingeladen waren. Von den acht
teilnehmenden Klassen aus dem Schulamtsbezirk Ludwigsburg kommen vier von der
Marbacher Tobias-Mayer-Schule: Die Klassen 8 b (Klassenlehrer Herr Reichert), 8
c (Klassenlehrerin Frau Kirschenlohr), 8 d (Klassenlehrerin Frau Kunz) und 8 e
(Klassenlehrer Herr Mathe). |