Zeit zum Handeln - Wirtschaft und Schule gehen auf Dauer ein strategisches Bündnis ein
Es herrscht nämlich ein seltsames Missverhältnis zwischen der Vielzahl an
Bewerbern und den dennoch unbesetzten Ausbildungsplätzen in den Betrieben. Dabei
sind oft Abgänger von Hauptschulen überdurchschnittlich stark von Absagen
betroffen. Dies hängt nicht selten von vorgefestigten Meinungen der
Personalverantwortlichen ab. Für Unternehmer zählen auch die sozialen
Kompetenzen der Bewerber. Faktoren, die aber gerade den Hauptschülern oft nicht
zugetraut werden. Ein schleichender Imageverlust der Hauptschulen ist die Folge.
Das ist die Geschichte
Die "Stufen zum Erfolg" sind Ende der 90er-Jahre aus der Beobachtung der
Wirtschaftsjunioren heraus entstanden, dass viele Hauptschüler keine Lehrstelle
finden, die Eltern und Lehrer von Hauptschülern darüber resignieren und die
Unternehmer an Realschulen und Gymnasien in Konkurrenz um den Nachwuchs treten.
Dabei setzten viele Betriebe auf Hauptschüler, wüssten sie nur, dass diese die
"erforderliche Ausbildungsreife" haben. Mit zehn Kollegen entwarf der ehemalige
Vorstandssprecher der Göppinger Wirtschaftsjunioren Kurt-Georg Scheible deshalb
ein Konzept, das er 2001 an drei Schulen in fünf Klassen umsetzte. Der Erfolg
und die Medienresonanz (Projektspenden von Lokalzeitung NWZ und MLP AG
Heidelberg, Auszeichnungen durch Kultusministerin Dr. Annette Schavan, die
Kreis-FDP) waren so groß, dass das Projekt 2002 mit 15 Wirtschaftsjunioren an
acht Schulen in 15 Klassen erneut läuft.
Das sind die Ziele:
Dass bei den "Stufen zum Erfolg" die Hauptschule aufgewertet wird, ist klar.
Dies ist allein schon deshalb dringend erforderlich, weil heute in den
Grundschulen bereits der Kampf um die weiterführenden Schulen läuft – mit
verheerenden Folgen. Kinder werden auf Realschule oder gar Gymnasium "gehievt",
um ja nicht als Versager zu gelten. Dabei wird die Hauptschule als Sackgasse
gebrandmarkt. Ein Irrtum in zweierlei Hinsicht. Denn viele Kinder sind auf Grund
ihres Leistungsvermögens Hauptschüler – und sollen es sein dürfen. Viele
Unternehmen suchen nicht nur Akademiker und Angestellter, sondern auch Arbeiter,
die ihr Handwerk verstehen. |